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Vielleicht lieber heute (Teil 12): Zoos in der Kritik

Von klein auf sind die meisten Menschen an Zoobesuche mit der Familie oder der Schule gewöhnt. Wir kennen dadurch zwar die wilden Tiere, wie zum Beispiel Elefanten, Geparden und Löwen, jedoch nur in ihren Gehegen. Inzwischen heißt es, dass sich die meisten Zoos bemühen, Tiere “artgerecht” unterzubringen. Aber funktioniert das überhaupt? Sind die Tiere nicht trotzdem eingesperrt und wären in der Freiheit besser dran?

 

Von Nadja Hochholz

Zoos können die freie Wildbahn nie ersetzen.

tiger-1367197_1280“Zoos versuchen den Ansprüchen der Wildtiere gerecht zu werden”, wird auf jeder zoounterstützenden Seite gesagt. Doch wie sinnvoll ist der Versuch, wenn man von Beginn an weiß, dass er zum Scheitern verurteilt ist. Wildtiere haben enorm hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Elefanten wandern in der Natur am Tag bis zu 80 Kilometer; das Revier eines Tigers kann sich über mehrere Quadratkilometer erstrecken.

Die Fläche des Kölner Zoos beträgt 200.000 Quadratmeter. Wie soll ein Zoo also den Ansprüchen der Tiere gerecht werden?

Das einzig Positive, was ich persönlich zu der Haltung in Zoos sagen kann, ist, dass es in den meisten Zoos mittlerweile auch Bereiche gibt, welche man nicht betreten darf, sodass sich die Tiere dorthin zurückziehen können.

Lernt man durch Zoos tatsächlich etwas über die Tiere?

Ich denke jeder von euch, welcher schon einmal im Zoo war, erinnert sich an die kleinen Tafeln vor jedem Gehege. Darauf steht dann zum Beispiel, wo infotafelartenvielfaltsmalldie Tiere herkommen, wie sie leben und was sie fressen. Doch wie viele lesen sich diese Täfelchen tatsächlich durch? Die meisten Besucher sind Familien. Die wenigsten Kinder beschäftigen sich tatsächlich mit den Tafeln, sondern laufen von Gehege zu Gehege, um sich die Tiere anzuschauen.

Dazu kommt noch, dass die Informationen, bezogen auf zum Beispiel ihre Lebensart, dem widersprechen, was man in den Zoos dann tatsächlich sieht. Wird den Kindern dann im Endeffekt nicht ein falsches Bild der Realität vermittelt?

Zucht im Zoo zur Arterhaltung

Lebenden Tieren sollte es besser gehen als toten, und Zoos sorgen mit Zuchterfolgen auch für Arterhaltung. Bedrohte Arten werden im Schutz der Zoos gezüchtet und Tiere müssen sich nicht mit natürlichen Gegnern herumschlagen. Doch ist dies unnatürlich und ich wäre wieder bei dem Punkt der Vermittlung einer falschen Realität. Dazu kommt ebenfalls, dass die Tiere einen Instinktverlust erleiden und wichtige Verhaltensweisen für das Überleben in der Natur nicht erlernen können.

Außerdem lässt sich die Frage stellen, was die Motivation dahinter ist und ob die Arterhaltung bei allen Tieren gleichmäßig aufrecht gehalten wird, und nicht etwa nur bei den Tieren, welche süße Babys haben. Denn der Zoo ist und bleibt im Endeffekt ein Wirtschaftsunternehmen und an erster Stelle steht die Unterhaltung des Menschens.

20190119_111201Erlebnis

Natürlich ist ein Zoobesuch ein schönes Erlebnis, vor allem für Kinder. Denn wer freut sich nicht bei dem Anblick eines süßen Erdmännchens? Doch sollte die Zufriedenheit der Tiere im Vordergrund stehen und es gibt im Endeffekt unglaublich viele Gründe, welche gegen die Zufriedenheit der Tiere sprechen. Die Tiere werden eingesperrt, egal wie groß das Gehege, egal ob durch Gitter, Netze oder einen Bach.

Meiner Meinung nach, werden Zoos nie den naturgegebenen Ansprüchen der Tiere gerecht werden.

One thought on “Vielleicht lieber heute (Teil 12): Zoos in der Kritik

  1. Man sagt, dass so manche Zoos den Tieren eine artgerechte Haltung ermöglichen.
    Aber was heißt das “artgerecht”? Eigentlich nur, dass sie wohl das Minimum erfüllen, womit das Tier zufrieden ist.
    Ich persönlich habe aber schon große, sehr große Missstände in Tierhandlungen, Tierparks und in Zoos gesehen und erlebt. Die Tiere sehen zum Teil traurig und krank aus, werden mit Erdnüssen beschmissen, oder taumeln hin und her, usw.
    “Denn der Zoo ist und bleibt im Endeffekt ein Wirtschaftsunternehmen und an erster Stelle steht die Unterhaltung des Menschens.” – ganz richtig!

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