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The Dead Don´t Die – Eine Filmkritik

Der Trailer des neusten Werks von Jim Jarmusch stellt einen Zombiefilm, der sich selbst überhaupt nicht ernst nimmt, in Aussicht. Ob dieser Film dem totgeglaubten Zombiegenre wieder etwas Leben einhauchen kann und wie sich die Horrorkomödie insgesamt schlägt wird im Folgenden geklärt.

von Gerriet Scheben

The Dead Don´t Die hat eine Laufzeit von 109 Minuten und ist mit einem starken Cast besetzt. Bill Murray, Adam Driver und Tilda Swinton sind nur einige der namenhaften Mitwirkenden. Die Geschichte des Films ist schnell zusammengefasst, ohne zu viel zu verraten. In der amerikanischen Kleinstadt Centerville gehen seltsame Dinge vor sich, die in dem Erheben der Toten aus ihren Gräbern gipfeln. Wie der Trailer bereits vorwegnimmt dürstet es den reanimierten Leichnamen nicht nur nach Gehirnen, sondern sie fühlen sich zu den Tätigkeiten oder Dingen hingezogen, welche sie auch zu Lebzeiten begehrten.

https://pixabay.com/de/vectors/zombie-untote-monster-frankenstein-156055/
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Klingt ja erstmal nach einer innovativen bis dato nichtdagewesenen Prämisse. The Dead Don´t Die spielt, besonders am Ende, mit dem materialistischen Verlangen der Zombies nach Kaffee, Chardonnay oder Wifi, was, neben anderen menschlichen Missgeschicken, als Kritik an der (amerikanischen) Konsumgesellschaft aufgezeigt wird. Zudem tummeln sich an allen Ecken und Enden Meta-Referenzen und -Witze, die mal mehr und mal weniger gut funktionieren.

Zombiefilme sowie Horrorklassiker springen dem Zuschauer ständig ins Auge, was im Film sogar selbst kommentiert wird. Generell gibt es mehrere 4th Wall Breaks, die zwar lustig anzuschauen sind, aber die Narration und Spannung als Nebensächlichkeit präsentieren. Darunter leidet der Unterhaltungswert des Gezeigten. Es passiert nicht viel und was passiert ist eigentlich relativ egal. Die Charaktere sind oberflächlich, Handlungsstränge laufen ins Leere und Aussagen sowie ein gewisser bezeichnender Song doppeln und dreifachen sich.

Das hört sich erstmal nach einem weniger gelungenen Film an. Ganz so schlimm ist es dann aber doch nicht. The Dead Don´t Die kritisiert mittels der eigenen Aufmachung einerseits ein Genre, dem es an neuen Ideen mangelt und sich eher durch lazy writing auszeichnet und andererseits einen Rezipienten, dem ein Gewirr aus Referenzen und Anspielungen genügt, um sich bestens unterhalten zu fühlen, obwohl inhaltlich nichts Nennenswertes geboten wird. Dabei liegt hier eine solide Indie-komödie vor, die witzige Spitzen und Gore-Elemente beinhaltet.

Die Probleme der eingefahrenen Muster von Filmen und filmische Strukturen, sowie das Ärgernis, dass man als Zuschauer manchmal nur noch den Schauspieler und nicht mehr dessen eigentliche Rolle wahrnimmt und so aus der filmischen Immersion gerissen wird, bringt The Dead Don´t Die treffend auf den Punkt. Vielleicht leider so gut, dass man den Film selbst nicht hundertprozentig genießen kann und sich trotz der knappen Laufzeit gefühlte Längen einschleichen.

Insgesamt ist die Indie-Zombie-Komödie vollgepackt mit netten Denkanstößen, aber selbst nicht sehr unterhaltsam – empfehlenswert für Zuschauer die einen Hang zu langsam erzählten, schrägeren Filmen haben.

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