Am Sonntag (16. April) hat sich die Theatergruppe „Mission Improssible“ einen Wettkampf der besonderen Art geliefert. Der Medienblick war dabei und improvisiert einen garantiert KI-freien Artikel.
Vier Regisseur:innen der Gruppe „Mission Improssible“ haben in der Brotfabrik um einen übrig gebliebenen Schoko-Osterhasen gekämpft. Welche der spontan ersponnenen Geschichten am meisten überzeugt hat, wird nach einer kurzen Erklärung des Duellmodus aufgelöst.
Die Prämisse: In jeweils fünf Minuten erschaffen die Regisseur:innen eine Geschichte mit Stichworten aus dem Publikum, bei der Teile des Ensembles schauspielern und eigene Ideen einbringen können. Dabei werden die Performances von einem Klavier und Schlagzeug begleitet. Das Publikum darf nach Ablauf der fünf Minuten per Applaus-Lautstärke entscheiden, welche der Geschichten keine (!) Verlängerung erhält. So gibt es drei Durchgänge, bis eine Story gewinnt und nach einer Pause für 25 Minuten auserzählt wird.
Neben den klassischen „Nenn-mir-einen-Ort-an-dem …“-Aufforderungen seitens der Impro-Gruppe, gibt es viele clevere Ideen. Die Antwort des Publikums „zurück“ auf die harmlos verpackte Frage „vor oder zurück“, bei der Geschichte einer Liebesbeziehung, die durch eine sprechende Sexpuppe frischen Wind bekommen soll, führt zum Beispiel zu einer Rückblende innerhalb der Erzählung.
Es geht vom Leichenschauhaus bis zum Mars
Generell wird gerne mit der Zeitlichkeit und dem Bewusstsein, dass gerade Geschichten erzählt werden, gespielt: Die Schauspielenden müssen mal im Zeitraffer durch einen Ikea, ein Vorfall mit Nasenbluten und Sinnkrise wird zurückgespult oder eine Regisseurin verweist darauf, dass die Figur, die ihre vermeintliche Geschichte nachspielt, das nicht vernünftig hinbekommt.
Die Sexpuppen-Geschichte spielt sich im Endeffekt in einem Leichenschauhaus, einem Schwimmbad, einem Labyrinth im Dunklen und schließlich auf dem Mars ab und heimst wiederholt den lautesten Applaus und damit den Sieg des Abends ein. Dafür setzt sich die spontane Story gegen eine Dreiecksbeziehung in der Kirche mit Weihwasser, das nach Erdbeeren schmeckt, einen hinkenden Balletttänzer auf dem Eiffelturm und eine Russin, deren Verehrer die Nase trotz Kokain nicht freibekommt, durch.
Impro-Theater, das zwischen Kopf-an und Kopf-aus steht
Die zusammengewürfelten Ideen funktionieren mal mehr, mal weniger, aber haben ein großes, kreatives Potenzial. Dabei wird es häufig albern, was in der Natur der absurden Ad-hoc-Situationen liegt. Die nächste Aufforderung für ein Stichwort kann jederzeit kommen und einige großartige Einfälle könnten verloren gehen, falls man unaufmerksam ist. Aber das Präsentierte sollte besser nicht zu ernst genommen werden. So entsteht eine interessante Spannung zwischen Kopf-ein und -aus, die absolut unpolitisch (in dem Fall was Gutes) und kurzweilig unterhaltsam ist.
Die musikalische Untermalung ist grandios. Egal ob Tusch beim Hinfallen von Thomas Jakob oder Rockballade aus dem Ärmel geschüttelt von Lorenzo Gioco, die beiden Musiker stellen sich in Rekordzeit auf szenische Umbrüche aller Art ein.
Wichtig ist auch, dass das Publikum gut mitgeht und pfiffige Einrufe bringt – es gibt der zuschauenden Person sicher nochmal mehr, wenn die eigene Idee auf der Bühne umgesetzt wird. Und für diese Umsetzung legt sich das Ensemble mit körperlichen Verrenkungen, gegenseitigem, spielerischen Necken und Gesangseinlagen nach Kräften ins Zeug. Wer Lust bekommen hat, kann sich „Mission Improssible“ bei der anstehenden 17. Bonner Theaternacht am 17. Mai oder anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums am 30. Juni, live ansehen.