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Google’s bunte Bürowelt

Google ist seit Jahren für mehr als nur die Suchmaschine bekannt. Ein Blick in das Berliner Büro lässt erahnen, wie es wohl sein muss, für eines der größten Unternehmen der Welt zu arbeiten. Eins vorab, bunte Farben lassen sich nicht nur im Logo wiederfinden.

Von Ksenia Felker

Woran denkst Du zuerst, wenn ich Google sage? An Smartphones, selbstfahrende Fahrzeuge oder vielleicht doch einfach an die Internet-Suchmaschine mit dem markanten Schriftzug?

Vor allem letzterer hat Google seinen großen Erfolg zu verdanken: Mit einem Anteil von über 85 % der Suchanfragen weltweit stellt Google seit Jahren die meistgenutzte digitale Suchmaschine dar.1 Noch Anfang der 1990er war der Name unbekannt – bis zur Gründung im Jahr 1998. Seitdem ist das Unternehmen von Larry Page und Sergey Brin zu einer der wertvollsten Marken der Welt gewachsen. Seit 2004 findet man im deutschen Duden das Verb ‚googeln‘. Heute gibt es vermutlich niemanden, der nichts mit dem Namen anzufangen weiß. Das liegt auch daran, dass Google mehr als eine Suchmaschine ist. Das Unternehmen teilt sich in verschiedene Dienstleistungen auf, über Google Maps und Drive, hin zu YouTube und der Smartphonesoftware Android. Die Liste ist gefühlt unendlich lang. Weniger bekannt ist, dass Google seit 2015 als eines von insgesamt neun Tochterunternehmen der Alphabet Inc. agiert. Darunter Waymo, die Technologien für autonom fahrende Autos entwickeln und Calico, ein Biotechnologieunternehmen, das Methoden gegen die menschliche Alterung entwickelt.

Halten wir fest: Google ist eine Suchmaschine, aber auch ein Unternehmen. Wie es wohl ist bei Google angestellt zu sein? Und während die einen sich an den Kopf fassen werden, träumen andere davon dort arbeiten zu dürfen. Derzeit sind über 70.000 Mitarbeiter in mehr als 70 Standorten in über 50 Ländern beschäftigt. Allein in Deutschland ist Google dreifach aufgestellt: Berlin, Hamburg, München.

Zu Besuch bei Google Berlin
Google’s Welt: Personalisiert bis zum letzten Bonbon. (Foto: Ksenia Felker)

Wer in Berlin das Google – Office sucht, der muss genau hinsehen. Denn unscheinbar zwischen noblen Geschäften und Parfümerieketten findet man ein kleines Schild, das darauf hinweist, dass hier eine der größten Firmen der Welt ihr Büro hat. Einzig die goldene Türklingel deutet auf Macht und Einfluss. Neben Museen und Botschaften findet man am Unter den Linden-Boulevard auch das Luxus-Hotel Adlon – exquisite Nachbarschaft. Es geht durch eine gefühlt fünf Meter hohe Tür und mehrere Etagen hinauf, wo angekommen, einem die sechs charakteristischen Buchstaben entgegen springen. Bereits der Empfangsbereich erinnert an eine interaktive Spielfläche für Erwachsene. Neben einem übergroßen Bildschirm, auf dem die neuesten Errungenschaften präsentiert werden und einer Foto – Box findet man zahlreiche City-Roller. Alles ist bunt: der Teppichboden hat eine andere Farbe als der Vorhang und der hat eine andere Farbe als die Wand. Der Innenausstatter muss ein Freund des Expressionismus gewesen sein. Das Büro, wie ich während der Tour feststelle, ähnelt einem Labyrinth. Auf mehreren hundert Quadratmetern erstrecken sich Büroräume, Kantinen und ein Raum zum Entspannen. Ein Fitnessstudio, eine Dusche und ein Massageraum. Zwischendurch bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich noch im Google – Büro oder in einem hippen Hostel bin. Zugegeben, nicht jeder Arbeitgeber kümmert sich um einen Raum für Kinderbetreuung oder einen Power – Nap, denn Zeit ist ja bekanntlich Geld. Offenbar wird bei Google harte Arbeit mit Komfort belohnt. Im Prinzip müsste man das Office nicht mehr verlassen, für gratis Essen, Kaffee, ganz wichtig!, und Schlafmöglichkeiten wäre gesorgt – und den Weg durch die Rush – Hour kann man sich auch schenken. Streetart schmückt die Wände und die Konferenz – Räume tragen Namen angesagter Berliner Szene – Clubs. „Besprechung um eins im Weekend“ und jeder weiß, was gemeint ist. Alles erinnert eher an einen Freizeitpark als an ein Büro. Zu gerne hätte ich einen Mitarbeiter mit einem City – Roller durch die Gänge flitzen gesehen. Was sagt uns das über die Firmenkultur? Mit der Einrichtung versucht man ein Stück der Silicon Valley Atmosphäre nach Berlin zu bringen.

Google als Arbeitgeber: Wer da arbeiten will, der muss sich in einem schrillen Ambiente wohl fühlen, bekommt aber auch viele Annehmlichkeiten. Mag es Förderung der Kreativität oder Unternehmensbindung sein – für mich wäre es vermutlich nichts. Aber als Besucher war es sehr spannend in die kunterbunte Welt des Suchmaschinen – Riesen einzutauchen.

1 Statista

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