Kurz vor Weihnachten startet ein neuer actiongeladener Fantasyfilm vom Produzenten Peter Jackson in den Kinos. Kommt der Film an den “Herr der Ringe” heran und muss man ihn sich unbedingt ansehen?
Von Gerriet Scheben
Der Film Mortal Engines -Krieg der Städte startete am Donnerstag den 13.12.18 in den deutschen Kinos. Auf Plakaten steht groß der Name von Produzent Peter Jackson und es wird eine gewisse Nähe zu der der Herr der Ringe Trilogie suggeriert. Die Geschichte entstammt der Buchvorlage von Philip Reeve, der angegeben hat während des Schreibens bereits an eine filmische Adaption gedacht zu haben. Es geht grob um Folgendes: Die Protagonisten Hester Shaw (gespielt von Hera Hilmar) und Tom Natsworthy (Robert Sheehan) finden in einer postapokalyptischen, dystopischen Welt unter widrigen Zuständen zueinander und müssen sich gegen den schier übermächtigen Gegner Thaddeus Valentine (Hugo Weaving) behaupten. Die Gesellschaft ist vom Sozialdarwinismus gezeichnet und steampunktartige, mechanisierte Städte fahren über die Ödnis, wobei die großen Städte kleinere verschlingen.

Es wird schnell deutlich, dass dieser Film sich mit dem Format Kino gut verträgt. Es gibt teilweise sehr gelungene Aufnahmen, die besonders auf einer großen Leinwand noch besser zur Geltung kommen. Stellenweise driftet das Gezeigte aber in effektüberladene Szenen ab, sodass es manchmal fast den Eindruck erweckt, als wären die Figuren räumlich losgelöst von der hintergründigen „Greenscreen-Action“. Die Schlagabtäusche der Personen sind allerdings solide choreographiert.
Die Charaktere sind zweidimensional und dementsprechend fallen auch die Dialoge eher seicht aus, was in Anbetracht der beachtenswerten schauspielerischen Gesamtleistung der Akteure ziemlich schade ist: Insbesondere Hugo Weaving spielt hervorragend und die Chemie zwischen den Protagonisten stimmt.
In den Szenen, in welchen das fahrende London anderen Städten hinterherjagt erinnert der Film ein wenig an Mad Max: Fury Road, was vielleicht auch dem Soundtrack geschuldet ist, der in beiden Fällen vom Komponisten Tom Holkenberg stammt. Die Musik ist in Hinblick auf die actionreichen Szenen darauf angelegt die Bilder episch zu untermalen, aber überzeugt eher mit ihren ruhigeren Klängen in den emotionaleren Momenten des Filmes.
Der Film lässt sich wie seine literarische Vorlage als „Young Adult Fantasy“ einordnen. Dem entsprechend kann man sich auch die Zielgruppe vorstellen. So übt Moral Engines die bereits bekannte, obligatorische Sozialkritik an den Menschen, die sich fast selbst zerstört haben a la Tribute von Panem aus. In Retrospektive der heutigen Zeit gibt es ein paar nette Anspielungen, aber ein nennenswerter Tiefgang bleibt aus.

Das Filmende erinnert unfreiwillig an die ursprüngliche Star Wars Trilogie, dem ist aber mit Bedacht auf Spoiler nichts hinzuzufügen und die Figur Shrike weist gewissen Ähnlichkeiten zu der hautlosen Variante eines österreichischen Roboters auf, der gegen Skynet kämpft. Insgesamt fühlt man sich deshalb an andere Geschichten erinnert, worunter die Eigenständigkeit des Filmes leidet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Mortal Engines eher wie eine Zusammenstellung von verschiedenen bewährten Handlungselementen und Ideen auftritt, ohne dabei einen innovativen Inhalt zu präsentieren. Die Geschichte ist solide und in der Laufzeit von über zwei Stunden treten keine beachtenswerten Längen auf. Was hier gezeigt wird ist Popcorn-Kino, für eine jugendliche Zielgruppe, welches nicht auf einem Level mit der Herr der Ringe steht, aber besagten jüngeren Zuschauern mit Sicherheit gefallen wird.
Ich stimme dir absolut zu, dass sich der Film der gut mit dem MEdium Kino verträgt. Normalerweise bin ich sehr kritisch was 3D-Filme angeht. Bisher war ich fast nie von Effekten überzeugt. Aber Mortal Engines war für mich seit Avatar der erste Film, der 3D richtig gut und sinnvoll eingesetzt hat. Es hat Spaß gemacht ihn zu gucken.
Die Nähe an Herr der Ringe war in meinen Augen kein reines Marketing. Immerhin hat auch Fran Walsh zusammen mit Peter Jackson das Drehbuch geschrieben – genauso wie beim Herrn der Ringe. 🙂
Und ich fand das Setting einmal erfrischend neu und anders.