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Englisch lernen mit Blick auf die Golden Gate Bridge

Andreas ist 31 Jahre alt, lebt und arbeitet in Bonn und studierte bis letztes Jahr berufsbegleitend Wirtschaftsinformatik. Als Englischkenntnisse für sein berufliches Weiterkommen wichtiger wurden, muss er handeln. Er sucht die für ihn beste Methode seine Englischkenntnisse zu verbessern und entscheidet sich für eine abenteuerreiche Sprachreise in den USA.

Von Vita Redko

Fremdsprachkenntnisse sind heutzutage enorm wichtig – ob privat oder beruflich. Mehrere Sprachen beherrschen zu wollen ist zur Normalität geworden. Es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten eine Sprache zu lernen. Allerding ist dies sehr individuell und jeder muss die für sich beste Methode finden. Andreas Möller versucht es zunächst mit Lernsoftware, besucht Sprachkurse bei der Volkshochschule, nutzt Babbel und guckt englischsprachige Serien. Er lernt fleißig englische Vokabeln, liest auf Englisch, aber irgendwie bringt ihn das nicht voran. Ihm wird schnell klar: es muss eine andere Lösung gefunden werden, wo er mehr Gelegenheiten Englisch zu sprechen bekommt, um seine Angst und Scheu abzubauen.

Wenn Träume wahr werden

So kam ihm die Idee sein jahrelangen Wunsch mal im Ausland zu leben und Auslandserfahrung zu sammeln mit dem Wunsch seine Englischkenntnisse auf ein sicheres Niveau zu bringen zu kombinieren. „Mein Studium mit dem Vollzeitjob war ziemlich belastend und ich hatte nicht die Freizeit wie andere direkt nach dem Abi oder Studium zu vereisen“, erklärt er. Mit einem Englischsprachkurs im Ausland konnte er beide Wünsche verbinden und so entscheidet er in seinen sechs Wochen Jahresurlaub in die USA zu reisen. Das Land hat ihn immer begeistert und deswegen war ihm sofort klar, dass er der Englischsprachkurs dort machen wird. Außerdem findet er das amerikanische Englisch zugänglicher als britisches Englisch.

Lernen unter der Sonne

Da die USA ein großes Land ist, muss Andreas sich als erstes für eine Stadt entscheiden, in die er reist. Die ganz typischen Urlaubsziele, wie New York oder Las Vegas kommen für ihn allerding nicht in Frage. Er erklärt es so: „Ich möchte irgendwas haben, wo ich auch ein bisschen Sonne und Strand genießen kann, weil ich wusste, dass ich es als Urlaubszeit auf der Arbeit nehmen muss. So sollten schon ein bisschen Erholung und Spaß dabei sein. Das grenzte meine Wahl schon mal auf Kalifornien ein, weil ich in Florida bereits war“.

„Ich wollte es selbst entscheiden und kontrollieren können“  

Als erstes fängt Andreas an zu recherchieren, welche Möglichkeiten es dort gibt einen Sprachkurs zu machen und wird auf einige Agenturen aufmerksam. Diese buchen für ihre Kunden Flüge, Unterkunft und Sprachkurs. Er hat von denen Angebote zugeschickt bekommen und merkt schnell, dass er seine Reise lieber selbst organisieren möchte. „Es gibt viele verschiedene Agenturen, die aber oftmals keine Transparenz bieten. Es ist nicht ganz deutlich, mit welchen Schulen zu welchen Konditionen sie vor Ort genau kooperieren und welche Unterkünfte die Angebote genau umfassen. Ich wollte es selbst entscheiden und kontrollieren können“, erklärt er.

Andreas hat ein paar Schulen in Kalifornien angeschrieben und merkt, dass deren Preisangebote sich von den Agenturen um 15 % unterscheiden. Außerdem liefern die Schulen genauere Informationen, auf welche Altersgruppe sie sich fokussieren und wie die Kurse aufgebaut sind. Da er zu diesem Zeitpunkt 30 Jahre ist, ist es ihm wichtig Kursteilnehmer in seinem Alter zu haben, um möglichst ähnliche Interessen zu besitzen. Außerdem will er in einer kleinen Klasse lernen, um dadurch viel Aufmerksamkeit vom Lehrer zu bekommen und aktiven Anteil am Unterricht zu haben. Diese Kriterien haben die Auswahl auf Schulen in Los Angeles, Santa Barbara und San Francisco eingegrenzt. Er hat verglichen, in welcher Schule er am meisten davon bekommt und hat sich letztendlich für die Converse International School of Languages in San Francisco entschieden. Er bucht Flüge sowie eine von der Schule empfohlene Unterkunft und schon bald geht es los.

Richtiges Visum ist wichtig

Normalerweise benötigt man ein Studentenvisum wenn man in die USA reist, um dort eine Lehreinrichtung zu besuchen. Da der Kurs die wöchentliche Unterrichtszeit von 18 Stunden nicht überschreitet, gibt es von dieser Regelung eine Ausnahme, die es Andreas erlaubt mit einem normalen Touristen-Visum einzureisen.

Die Stadt mit der berühmten Golden Gate Bridge

Post Street San Fransicso. Foto: Andreas Möller
Post Street in San Fransicso. Foto: Andreas Möller

Der elfstündige Flug ist schnell zu Ende. Die Vorfreude und etwas Angst schwebt in seinem Kopf: ab jetzt mehr als ein Monat allein in einer neuen Stadt und er kann mit allen nur auf Englisch kommunizieren. Angekommen in der Unterkunft, merkt er, dass es ihm noch schwer Englisch zu sprechen fällt. Noch müde und mit einem Jetlag geht er durch die Straßen San Franciscos spazieren und ist begeistert von der wunderschönen Stadt, mit der berühmten Golden Gate Bridge und der kulturellen Vielfalt.

Wieder in die Schule

Am nächsten Morgen geht es zum ersten Mal in die Sprachschule. Die Aufregung sinkt sofort als Andreas sieht, dass neben ihm noch weitere neue Schüler gekommen sind. Noch in Deutschland hat er online einen Einstufungstest zu Lesen und Schreiben gemacht und wird jetzt vor Ort mit einem Lehrer weitere Tests zum Sprechen und Hörverständnis machen. Alle Tests haben ergeben, dass er die Stufe B1.2 hat. Als nächstes wird ihm alles in der Schule gezeigt. Besonders schön findet er die Dachterrasse mit einem wunderschönen Blick auf San Francisco. Dort wird er die nächsten Wochen mit den anderen Schülern täglich die Mittagspause verbringen.

Dachterrasse in der Schule. Foto: Andreas Möller
Dachterrasse in der Schule. Foto: Andreas Möller

Das erste Kennenlernen

Jetzt geht es in die Klasse. Andreas‘ Mitschüler sind sehr freundlich und kommen aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt: Süd Korea, Schweiz, Brasilien und viele weitere Städte. Dies gefällt ihm sehr, weil es das Kennenlernen anderer Kulturen ermöglicht. Für die ersten Tage bekommt er einen „Lunch-Buddy“ zugeteilt, einen anderen Schüler, der sich in der Schule schon auskennt und ihn in die Abläufe einweihen wird. Dies findet Andreas sehr hilfreich und von der Schule gut durchdacht. Die ersten Kontakte sind schnell geknüpft und die Nummern ausgetauscht. Er hat nicht mehr das Gefühl alleine zu sein, weil irgendwie alle im gleichen Boot sitzen und zusammen halten.

Andreas (in der Mitte) in seiner Klasse. Foto: Andreas Möller
Andreas (in der Mitte) in seiner Klasse. Foto: Andreas Möller

Auch der Sprachkurs entspricht seinen Erwartungen: „Wir waren anfänglich zu sechst, dann zu acht und am Ende sogar nur zu fünf Teilnehmern. Und dadurch konnte der Lehrer individuell auf die einzelne Bedürfnisse eingehen und mal ein Tipp geben wenn man was wiederholt falsch machte. Bei mir speziell waren es oft die falsch verwendeten Zeiten und grammatikalische Fehler. Außerdem hatte jeder von uns viel Redeanteil, was natürlich sehr wichtig war“.

„Ich habe das Programm sehr aktiv wahrgenommen“

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Exkursion durch die Lombard Street. Foto: Andreas Möller

Da der Kurs nur vormittags stattfindet, kann Andreas mit den anderen Schülern danach die Zeit in San Francisco genießen. Dazu gibt es jeden Tag spezielle Schulaktivitäten sowie Wochenendausflüge, die von einem Aktivitätenmanager durchgeführt werden. So macht er beispielsweise bei den Exkursionen durch einzelne Stadtteile mit, besucht ein Baseballspiel, Museum of Modern Art, Stanford University und fährt mit einem Segelboottour über die Bucht von San Francisco mit. „Ich habe das Programm sehr aktiv wahrgenommen, weil man zum einem so den Kontakt zu den Mitschülern hatte und zum anderen einen Einblick in das amerikanische Leben nach dem Feierabend bekam“, erzählt er. Andreas mag die tägliche Mischung aus dem Englischlernen und die Stadt sowie verschiedene Leute kennenlernen und empfindet es als sehr interessant und inspirierend zugleich. Jeden Morgen holt er sich einen Coffee to Go, läuft durch die Straßen von San Francisco zu seiner Schule und kann nicht glauben, dass es alles wahr ist.

Neue Erfahrungen sind viel wert

Sechs Wochen sind schnell vorbei und es ist langsam Zeit für Andreas die Abschlussprüfung zu machen und die Schule zu verlassen. Der Abschlusstest zeigt, dass er die Stufe B2 erreicht hat. Dies ist ein wichtiges Zertifikat für seinen Beruf. Allerdings sind ihm die gewonnenen Erfahrungen viel mehr wert. Er hat die Scheu auf Englisch zu reden abgelegt und sein Selbstbewusstsein beim Sprechen ist deutlich gestiegen. „Dadurch, dass man da ins kalte Wasser geworfen wird und einfach sprechen muss, war das für mich sehr überraschend wie schnell man sich schon nach wenigen Tagen daran gewöhnt hat Englisch zu sprechen. Dadurch dass alle Leute im Kurs auf relativ gleichem Sprach-Niveau das gleiche Problem haben, hat man natürlich gegenseitiges Verständnis und viel Geduld miteinander“, erklärt er. Er nimmt diese Erkenntnisse mit nach Deutschland und wird seine Kenntnisse weiter perfektionieren.

Wichtig ist am Ball zu bleiben

Andreas würde jedem empfehlen in Ausland zu gehen, der eine neue Sprache lernen möchte oder einfach seine Sprachkenntnisse verbessern möchte. Leider ist  die Organisation solcher Reise mit Aufwand und Kosten verbunden. Es ist aber je nach Zielsprache und Zielland unterschiedlich. Ein Studierender kann sich beispielsweise an der eigenen Universität informieren. So kooperiert die Universität Bonn mit vielen Hochschulen und Sprachschulen im Ausland und bietet drei- bis sechswöchige Intensivsprachkurse an.

Das wichtigste beim Lernen einer Sprache ist es am Ball zu bleiben und viel zu sprechen. So sucht auch Andreas über das Portal Sprachtandem von der ASTA Uni Bonn einen Sprachpartner und trifft sogar eine Amerikanerin, mit der er weiter Englisch praktizieren kann. Und die nächste Reise wird sicherlich zeitnah stattfinden: „Sobald ich die Zeit habe ein Monat Urlaub machen zu können, verbinde ich es wieder mit einem Englischsprachkurs“.

Andreas‘ Top 5  für San Francisco:

1. Fahr mit der Fähre vom Ferry Building San Francisco nach Sausalito vorbei an Alcatraz

2. Lombard Street

3. Ausblick vom Coit Tower über die Stadt genießen

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4. Spaziergang über die Golden Gate Bridge

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5. Fisherman’s Wharf mit Pier 39

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