2016 Februar 2016: Beziehungen Kultur Musik

Slammen & Jammen – ein musikalisch literarischer Abend zum Thema Flucht

Mehr als 300 Gäste füllten den Hörsaal (Bild: Susanne Müller)
Mehr als 300 Gäste füllten den Hörsaal (Bild: Susanne Müller)

Wenn für einen Abend Herkunft keine Rolle mehr spielt, wenn es egal ist ob man dem deutschen, arabischen oder einem anderen Kulturkreis angehört – dann ist man bei „Slammen & Jammen“ angekommen.

Band Sahara (Bild: Susanne Müller)
Band Sahara (Bild: Susanne Müller)

Bonn, Donnerstag Abend, 19.00 Uhr. Vor dem holzvertäfelten Hörsaal I der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn hat sich eine Schlange mit mehr als 300 Personen gebildet. Der Veranstaltungsmanager der Uni Bonn, Sebastian Pagen, kann es selbst kaum fassen: Eine so große Menschenmenge vor dem Hörsaal hat er schon lange nicht mehr gesehen. Der Grund dafür ist die von der Hochschulgruppe von Amnesty International Bonn und der Initiative für Flüchtlinge (IFF) erstmalig organisierte Kulturveranstaltung „Slammen & Jammen – ein musikalisch literarischer Abend zum Thema Flucht“. Ein Mix aus klassischem Poetry Slam kombiniert mit unterschiedlichen musikalischen Klängen. Der Clou an der Sache: Die Kombination aus Deutsch, Arabisch, Französisch und Englisch – eine Veranstaltung die für alle offen sein soll und die Sprachbarrieren niedrig hält.

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Musizierender Gias (Bild: Susanne Müller)

Als die Band „Sahara“ bestehend aus dem Deutschen Fritz, dem Marokkaner Brahim und dem Ägypter Moustafa auftritt jubelt die Menge aus jungen Deutschen und Arabern, steht auf, tanzt, lacht, applaudiert, lässt sich danach von den Slammertexten von Aylin, Kristian („No Limit“), Simon, Lou, Janosch, Sylvia und Anne nachdenklich stimmen. Und spätestens als die 14-jährige Minen mit ihrem Stage-Piano „Hello“ von Adele zum Besten gibt, sind auch die letzten angekommen.

Keiner macht es sich an diesem Abend einfach. Auch nicht Gias, der noch gar kein Deutsch kann, dafür aber mit seiner Oud, einer arabischen Gitarre, so manchen zu Tränen rührt. Oder Anne, die über die Mare Nostrum slammt. Einig sind sich die Slammer auch beim Thema Respekt gegenüber Menschenrechten und plädieren in ihren ausgewählten Texten für mehr „Offenheit und Toleranz“ dem Anderen gegenüber – dem „Fremden“.

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Slammer Janosch (Bild: Susanne Müller)

Und wenn auch nur für einen Abend, gelingt hier ein kurzer Moment problemlose Integration. Mit Musik. Mit Poesie.

“Es gehören immer zwei dazu, ein einfaches „Hi, how are you?“, ein wenig Offenheit und Toleranz, ich reich’ dir die Hand ich weiß doch das du’s kannst.”, slammt Janosch und trifft damit an diesem nicht ganz normalen Donnerstagabend in Bonn den Nagel auf den Kopf.

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